Kurzurlaub in Tirol nach Maß

Am Herrentag ging es auf die 1000km-Strecke Richtung Tirol, wo nach 4 Jahren Abstinenz endlich wieder eine Veranstaltung des Windhund Rennclubs Tirol besucht werden sollte. Sowohl die Schnee-Coursing-Veranstaltungen des Vereins im Stubaital als auch das Int. Rennen auf dem malerisch gelegenen Vereinsgelände in Inzing waren uns in bester Erinnerung geblieben. In 2011 hatten bei hochsommerlichen Temperaturen im August KALYPSO und JOLIE ihre hoffnungsvollen Karrieren mit einem 2. und 3. Rang begonnen, nun kehrte die gereifte KALYPSO mit JOLIE's Tochter MAGNOLIA zurück, mit im Gepäck NIGRITELLA und wie in 2011 mit der Senior-Züchterin, meiner Mutter, sowie meiner Schwester, beide wohnhaft in Bayern nahe der österreichischen Grenze. Das seltene Familientreffen stand natürlich in der gemeinsamen Unterkunft im Kaunertal ganz oben in der Wichtig-Liste.Das Wetter steigerte sich von Tag zu Tag, so daß am Samstag noch ein schöner Ausflug (ohne die Wettkämpferinnen) in der Region anstand. Aber auch auf 1300m Höhe im Kaunertal, wo unsere Unterkunft am Hang den Blick auf ein ruhiges, noch im Frühlingsschlaf befindliches  Bergtal schweifen ließ, bescherte schon Urlaubsfeeling pur. Die gerade erst erblühten herrlichen Bergwiesen und Hänge waren für die Naturfreundin, die in mir steckt, ein Hochgenuß.Wie langweilig sehen da unsere Wiesen aus; ich oute mich immer wieder gern als Bergbegeisterte, allerdings muß es noch lieblich sein, Gletscher und Steinwüste sind dann doch nicht meine Vorliebe. Der halbhohe Talwanderweg war eine willkommene Piste für die beschränkten kleinen Gänge mit den Whippetmädeln. Da nicht nur KALYPSO das Autofahren etwas stresste, sondern leider MAGNOLIA ihr nacheifert, waren 2 Tage vor Rennen Minimum zur Akklimatisierung und Regeneration angesetzt. Am 2. Tag hatten sich alle auch schon gut eingelebt, sicher auch ein Verdienst der Senior-Züchterin, die es sichtlich genoß, wieder einmal in Whippets zu baden, wo sie doch vor knapp 1,5 Jahren ihre letzte geliebte Weggefährtin CHIMENA hatte gehen lassen müssen.

Nach dem Landschafts-und Naturgenuß stand dann also am 17.5.2015 in Inzing das Int. Rennen an. Die Meldezahl war recht erfreulich, bei den Whippets standen immerhin 6 Rüden und 12 Hündinnen im Programm, dazu noch 4 Whippets der nat. Klasse gemischt. Besonders zahlreich auch insgesamt 14 Windspiele, zumeist aus Italien. Überhaupt hatten die Italiener alles im Griff, nicht nur eine starke, sondern auch eine lautstarke Fraktion, die uns Nordländern die Ohren zum Klingeln brachte. Das Klischee wurde vollauf bedient, Hörgeräte überflüssig. Am Start waren dann 10 Hündinnen und 5 Rüden, was nach kleiner Diskussion zur Vergabe eines CACIL bei den Hündinnen, aber "nur" dem Status eines nationalen Rennens bei den Rüden führte. Die beiden eigenen Mädel hatten jeweils unterschiedliche Vorlaufqualitäten. KALYPSO mußte sich noch "frei pusten" mit einer für sie schlechten Zeit (die 6. nach dem 1. VL), MAGNOLIA aus dem Außenkasten startend, legte die 2. Zeit des 1. VL aufs Grün, wirklich beachtlich für die Newcomerin. In einer anderen Liga lief die haushohe Favoritin English Eyes, die fast 1,5 Sek. vor MAGNOLIA das Klassement dominierte. Im 2. VL dann, etwas begünstigt auch durch die trockenere Bahn, schraubte KALYPSO ihre Zeit um 7 Zehntel nach oben, derweil MAGNOLIA aus der Innenbox merklich einen unglücklicheren und unreiferen Rennverlauf hatte und Zehntel liegen ließ. Da sich auch noch weitere Hündinnen verbessert hatten, ging KALYPSO unter weiß und MAGNOLIA unter Streifen ins Finale. Dort wurde KALYPSO Kasten 5 und MAGNOLIA Kasten 6 zugelost. Da KALYPSO noch die early pace abging nach zweimaliger unfreiwilliger Trainingspause (Jagdausflug und Hundeübergriff am Rad mit Blessuren), stellte sich das ein, was ich befürchtet hatte. Beide Stallgefährtinnen starteten sehr schlecht, was bei MAGNOLIA noch Standard ist, da sie immer ganz hinten in der Box sitzt.Für die eigentlich startstarke schwarze Läuferin, die immer die Innenbahn sucht, war die Konstellation kontraproduktiv. Sie kam in der langgezogenen Kurve nicht durch und befand sich auf der Gegengeraden noch auf dem 5. Rang, aber wo war die Streifendecke? Wir trauten unseren Augen kaum, während der Hauptpulk sich in der Kurve behinderte, katapultierte sich das kleine Kraftpaket außen an fast allen Konkurrentinnen vorbei und machte sich auf die Verfolgung der mittlerweile führenden Halbschwester Devaj Go by, die KALYPSO sehr ähnlich sieht. Die Steherqualitäten beider Gefährtinnen auf der 390 m-Distanz bescherten MAGNOLIA den fantastischen 2. Rang mit ResCACIL und KALYPSO den nicht mehr für möglich geglaubten 3. Rang. Siegerin wurde Go by, der wir den Erfolg gönnen. Unglücksrabe die Dominierende, die sich aus für mich immer noch unerklärlichen Gründen auf dem weichen Geläuf alle Ballen blutig lief und mit vier dick verbundenen Pfoten zur Siegerehrung getragen werden mußte. Ich hoffe, die Ballen sind mittlerweile wieder in guter Heilungsphase. Was für ein aufregender Tag bei idealem Wetter, liebenswürdigen und rührigen Veranstaltern, einer Kantine in Männerhand, die an Service und Freundlichkeit alles übertraf, dazu die unermüdliche Chefin Frau Helge Kronsteiner immer um das Wohl aller Gäste bemüht. INZING war wirklich ganz groß und der nächste "Ausflug" soll bestimmt nicht wieder 4 Jahre dauern.- Richtig traurig war, dass wir bei absolutem Kaiserwetter schon Anfang der Woche zurück mußten. Die darauf folgenden Schlechtwetterkapriolen haben dann aber vertrösten können, denn Dauerregen bei Niedrigtemperaturen braucht kein Urlauber.

Auch hier werden Fotos vom Veranstaltungstag noch ergänzt werden..